Wie eine Seifenblase, die von Mund geblasen ihre Form dem Atem folgen lässt, so formen sich die Worte, gefüllt mit einem Luftzug voller Gedanken. Sonnenkraft, Frühlingspracht, Blätterwald, befreit atmend, kühles Nass, … Schritt für Schritt füllen wir die Seifenblase der Erinnerung mit unseren Worten.
Die Worte, woher kommen sie? Aus unserem rationalen Denken? Gesteuert durch unseren klaren Verstand beschreiben sie die Erinnerung an vergangene Frühlingstage? Oder stammen die Worte aus unserem tiefsten Gefühls-Dschungel, wo sie angetrieben von der Leichtigkeit von Moment zu Moment springen?
Unsere Worte – unsere inneren Bilderwelten
Sehen wir von manch fachlichen Begrifflichkeiten ab, entspringen die von uns gewählten Worte meist einer sehr individuellen inneren Bilderwelt. Eine Welt, geformt durch Erfahrungen, Begegnungen, Überzeugungen etc., die selbstverständlich und dennoch unbewusst bestimmt, was wir wie wahrnehmen. Als innerer Zensor sorgt sie dafür, dass nur jene Impulse unseren Wahrnehmungsfilter durchdringen, die unserer inneren Erfahrungswelt entsprechen. Deckt sich das Außen mit dem Innen, graben wir unsere gelernten Wortmuster aus und benennen den äußeren Impuls.
Die inneren Bilder hören …
Sind wir aufmerksame Zuhörer können wir aus der Antwort unseres Gegenübers oft wertvolle Einblicke in dessen innere Bilderwelten erlangen. Scheinbar sachlich werden Situationen beschrieben, jedoch durch die Wahl der Worte entsteht ein Bild, das ein ganz persönliches ist.
Sprache als Weg zur emotionalen Gesundheit?
Meine Freude an der Wort-Vielfalt teile ich anscheinend mit der Psychologie Professorin Lisa Feldman Barrett. Sie vertritt eine spannende These, die besagt, dass sich emotionale Gesundheit durch das Lernen neuer Wörter erreichen lässt. Wie genau kann das funktionieren? Feldman Barrett:
Bewusst Gefühle konstruieren
Wir sind aktive Konstrukteure unserer Gefühle, so Lisa Feldmann Barrett. Wir sind keine passiven Empfänger von äußeren Impulsen, die dann zu innerem Gefühlschaos führen. Vielmehr interpretiert das Gehirn auf Basis von Vorerfahrungen (inneren Bildern) den wahrgenommenen sensorischen Impuls von außen oder auch aus dem Körperinnern und ordnet ihm eine Emotion zu.
Wollen wir nicht Passagier unserer emotionalen Welt sein, geht es in einem ersten herausfordernden Schritt darum, unsere inneren Bilderwelten zu verstehen, um sie dann gemäß unseren Wünschen zu gestalten. Das gesprochene Wort folgt dem gedachten Gedanken, der dem geformten inneren Bild entspringt. Die Ohren zu spitzen und den eigenen Worten Gehör zu schenken mag ein erster Schritt sein. Bringen wir die Worte ohne verschönernde Schnörkel, z.B. in Form von Morgenseiten*, zu Papier, gelingt es uns vielleicht das ein oder andere innere Bild sichtbar zu machen.
Worte formen Bilder
Glückselig … macht sich die (Wort-)Vielfalt am Notenblatt des Lebens breit.
Worte zu finden, die berühren, ist meine große Leidenschaft. Damit sie nicht nur den Verstand sondern auch das Herz erreichen, forme ich Bilder, die die Worte unterstreichen und dennoch wortlos ihre Wirkung zeigen.
Wort für Wort, Gedanke für Gedanke, Emotion für Emotion füllt sich das Notenblatt. Sichtbar wird unsere ganz individuelle Melodie, unser ganz persönlicher Takt. So wie sich unser Herzschlag gerne in seiner gesamten Rhythmus-Vielfalt zeigt, so braucht auch das Leben ab und an einen Taktwechsel. Als Wort- & Bild-Gestalterin gefällt mir Feldmann Barretts These, dass Wort-Vielfalt Emotions-Vielfalt erzeugt. Als Mentaltrainerin & Coach nutze ich die Emotions-Vielfalt der Worte ganz bewusste, um Impulse zu setzen und Veränderungen mittels Affirmationen mental und emotional zu verankern.
Welche Worte, Gedanken und Emotionen formen das Notenblatt deines Lebens?
Hartelijk (herzlich), Tanja Maria
P.S.
*Morgenseiten sind aus dem Bereich der kreativen Schreibtechnik bekannt. Die Methode ist sehr einfach und dennoch unglaublich wirkungsvoll:
- Definiere den Schreib-Umfang – z.B. 2 A4-Seiten.
- Lege die Regelmäßigkeit und Dauer fest – z.B. täglich nach dem Frühstück, 3 Wochen lang.
- Beginne zu schreiben, ohne Zweck, Ziel oder Absicht. Der Stift berührt das Papier ohne zu pausieren – die gesamten 2 A4-Seiten lang.
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