Perfektion im Überdruss

Ich muss noch …
Ich kann doch nicht …
Noch ein bisschen … dann ist es perfekt!

Das Gedankenkarussell dreht munter seine Runden. Good Morning PERFEKTION!!!

Die Augen brennen, der Nacken schmerzt, kein klarer Gedanke lässt sich mehr fassen und dennoch, es wird nicht aufgegeben. Ist das Seminarkonzept schon perfekt? Ist der Blogbeitrag fehlerlos geschrieben? Ist das Angebot klar und deutlich formuliert? Noch einmal durchlesen, dann ist es perfekt! Aus 1 x werden 10 x – aus 5 Minuten werden 60 Minuten, aus einem Arbeits-Tag wird ein Arbeits-Abend.

Gehörst du auch zu jenen Menschen, die mit Miss / Mister Perfect auf der Schulter durchs Leben gehen?

Ich weiß nicht, wie oft ich mir mit meinem Perfektionsanspruch schon selbst im Weg gestanden bin. Unzählige Male hat mich mein Bedürfnis nach Perfektion schon in die Enge getrieben. Denn nichts anderes ist es – die Enge der Perfektion!

Perfektion macht das Leben nicht reicher, lustiger, leichter und schöner. Nein, Perfektion kostet Zeit. Sie nimmt uns die Lust am Ausprobieren, haben wir doch immer Angst, dass wir scheitern könnten und damit das perfekte Bild zerbricht. Perfektion, sie treibt uns in die Enge! Sie sorgt dafür, dass wir uns auf unsere Fehler konzentrieren, anstatt die Vielfalt in uns zu entdecken.

Perfektion – die Scheinwelt der „sozialen“ virtuellen Welt?!

Instagram, Pinterest, facebook & Co signalisieren uns die große, weite „wunderschöne“ Welt. Die Weite, die wir hier zu finden gedenken, ist jedoch manchmal ganz schön eng. Denn hier, in dieser „sozialen“ Welt, begegnen wir der Perfektion in Reinkultur.

Ja, auch ich bin Nutzerin und Nutznießerin dieser sozialen Medien. Ja, auch ich versuche mich und meine Arbeit über diese Medien ins rechte Licht zu rücken. Viel Kreativität und vor allem viel Zeit kostet es mich, um mich/meine Arbeit über diese Kanäle zu präsentieren. Angetrieben von Likes & Follower begibt man sich in einen virtuellen Konkurrenzkampf. Perfekt will man sich inszenieren, jeder neue Follower ein Beweis für die gute die Arbeit, die man leistet!

Tatsächlich? Ist das so?

Manchmal frage ich mich, was passieren würde, wenn wir all die Zeit, die wir in das Verfassen, das Teilen, das Liken etc. von virtuellen Nachrichten investieren, ins Vertrauen und die „echte“ Wertschätzung investieren. Mit Vertrauen meine ich vor allem das Vertrauen in sich selbst, in die eigenen Talente, in die eigene fehlerhafte Vielfalt. Unter Wertschätzung verstehe ich dabei die Wertschätzung der eigenen Persönlichkeit, samt ihrer Ecken und Kanten.

Perfektion – unser Antrieb oder unsere Frustration?

Bei allem Schimpfen über die Perfektion sei jedoch eines gesagt, die Perfektion kann schon ein ordentlicher Antrieb sein. Der Perfektionsanspruch treibt uns an, unser Wissen zu erweitern, im Tun zu wachsen und sich mit mehr, statt zu wenig, zufrieden zu geben. Die Perfektion ist jedoch ein Ziel, das nie erreicht werden kann. Wissen wir das, dann ist es gut. Glauben wir jedoch, Perfektion erreichen zu können, dann sind wir am besten Weg in Richtung Frustration.

Die Suche nach dem „perfekten“ Flow!

Perfektion – Frustration – Stopp! – ich will keine dunklen Bilder zeichnen. Im Gegenteil, ich will dir bunte Bilder mit auf den Weg geben. Denn die Perfektion, die mich antreibt hat mich schon oft zu Höchstleistungen motiviert. In meinem Fall steht der kühlen Perfektion jedoch die unbändige Neugierde zur Seite. Und nicht selten gewinnt die Neugierde die Oberhand und lässt die Lust am Neuen wachsen, zu der sich dann der Mut am Scheitern gesellt.

Der Antrieb Perfektion wird dann schnell durch den Antrieb Kreativität ersetzt. Spätestens dann merke ich, welche Kräfte sich in mir bündeln, wenn ich mich diesem kreativen Flow hingebe. Die Frage des perfekten Ergebnisses stellt sich nicht mehr, denn man weiß, es ist gut so wie es ist.

Perfektion trifft Selbstwert – 8. Lebensprinzip trifft 2. Lebensprinzip!

Seit Jahren beschäftige ich mich mit den 12 Lebensprinzipien der Psychologischen Astrologie. Dennoch fasziniert es mich immer wieder aufs Neue, welche Einsichten sich in diesen 12 Prinzipien verstecken.

Um es kurz zu fassen, die 12 Lebensprinzipien repräsentieren die Qualitäten der 12 Tierkreiszeichen (Widder bis Fisch). Jedes der 12 Lebensprinzipien besteht somit aus einer Fülle an Eigenschaften, Qualitäten und archetypischen Merkmalen (z.B. 4. LP = Krebs = Mutterarchetyp). Um ein bisschen Einblick in die Zusammenhänge des Lebens zu bekommen, reicht es oft, einen Blick auf das Zusammenspiel dieser Prinzipien zu werfen. Denn jedes Lebensprinzip hat ein Gegenprinzip, mit dem es in Balance kommen sollte.

8 vs. 2 – die Wert-Achse

Nehmen wir das Beispiel der Perfektion. Die Perfektion versteckt sich im 8. Lebensprinzip (Skorpion), ihm gegenüber liegt das 2. Lebensprinzip (Stier). Jenes Prinzip, das unseren Selbstwert und unsere (Selbst-)Wertschätzung repräsentiert. Wollen wir Balance in die 2./8. Achse bringen, braucht es ein gesundes Maß an Selbst-Wert-Schätzung, um dem Druck der Perfektion standhalten zu können.

Viel gesagt, aber was TUN?

Perfektion im Überdruss? Hier ein paar Handlungsvorschläge, um die „perfekte“ Balance zu finden:

Vorschlag 1: Investieren wir doch mindestens so viel Zeit in die eigene echte Wertschätzung, wie wir Zeit mit virtueller Wertschätzung verbringen!

Vorschlag 2: Tauschen wir doch das Streben nach Perfektion gegen die Suche nach dem „perfekten“ Flow! Kreativität als der Antrieb schlechthin!

Vorschlag 3: Gönnen wir uns HEUTE eine Portion SELBST-WERT-SCHÄTZUNG indem wir eine LOVE LIST erstellen. Eine Liste, auf der die Sätze folgendermaßen beginnen:

  • Ich liebe an mir …
  • Ich schätze an mir …
  • Ich bin dankbar für mein(e) …
  • Ich vertraue in mein(e) …
Illustration "Das Besondere in mir"

Die Liste darf lang werden. Die Liste darf aufgehoben werden. Die Liste darf durchgelesen werden, wenn dir die Perfektion wieder deine SELBST-WERT-SCHÄTZUNG vernebelt. Nicht vergessen, in der Balance liegt der Schlüssel!


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